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13.01.2017 Die 500 einflußreichsten Intellektuellen

Zum fünften Mal erscheint die  Cicero-Rangliste der 500 wichtigsten Intellektuellen im deutschprachigen Raum und zeigt die echten Vordenker unserer Gesellschaft. (Cicero 1/2017). Alexander Kissler schreibt dazu: Das Ranking "identifiziert jene 500 Öffentlichkeitsarbeiter, deren Produktivvermögen in den vergangenen zehn Jahren am stärksten angewachsen ist oder sich behauptet hat. Das Vermögen, gehört zu werden. Intellektuelle sind Menschen, die vor Publikum vernehmbar denken." Dahinter steckt eine umfangreiche Datenrecherche: "Zustande kam es durch ein mehrstufiges, von dem Ökonomen und Politikwissenschaftler Max A. Höfer entwickeltes Verfahren. Die Erhebung basiert auf der Präsenz in den 160 wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem werden Zitationen im Internet ermittelt und Treffer in der wissenschaftlichen Literaturrecherche Google Scholar gezählt. Schließlich reflektieren Querverweise im biografischen Munzinger-Archiv die Bedeutung der Intellektuellen im Networking. Politiker wurden nicht berücksichtigt." In einem Essay schreibe ich dazu über den heutigen "public intellectual": "Noch nie waren Intellektuelle so einflussreich wie heute. Das liegt daran, dass die Wirkungsmacht der Leitmedien zunimmt und nicht etwa schrumpft, wie uns Internet-Enthusiasten glauben machen. Addiert man nämlich Online- und Print-Reichweite zusammen, dann erreichen die Leitmedien heute mehr Menschen denn je. Sie geben die Themen vor, und es sind die Intellektuellen, die sie einordnen und interpretieren.... 

Bemerkenswert gegenüber 2013 ist der Aufstieg der Historiker, die sich in Anzahl und Platzierung deutlich verbessert haben. Verbunden ist das mit Namen wie Herfried Münkler (13), Heinrich August Winkler (24) und Neueinsteigern wie Jörg Baberowski (287) und Andreas Rödder (418), die pointiert zu aktuellen Themen Stellung nehmen und Kontroversen nicht scheuen. Im Historiker-Trend spiegelt sich ein spürbar größer gewordenes Interesse der Deutschen an ihrer Geschichte und an ihrer Stellung in den Stürmen der Globalisierung. Dabei spielt auch die Wiedergeburt der Religion eine Rolle, die Intellektuelle wie Hamed Abdel Samad (294) und als Top-Aufsteiger den evangelischen Refugee-Bischof Heinrich Bedford-Strohm (56) ins Cicero Ranking hieven.

Verlierer gegenüber früheren Jahren sind die seit jeher schwachen Naturwissenschaftler und Mediziner. An den Universitäten treiben sie zwar die Forschung voran, aber die Debatten bestimmen sie nicht. Liegt es an der immer größeren Spezialisierung, am Niedergang des Deutschen als Forschungssprache, was den Weg in die breite Öffentlichkeit erschwert, oder an der verbreiteten Unfähigkeit der Naturwissenschaftler, komplexe Dinge verständlich auszudrücken?  Sie müssen vielleicht am meisten von allen aufpassen, nicht in ihrer eigenen Filter-Bubble zu verschwinden."